Das dritte Jahr Gründer - Ein Fazit

Als die ekipa-Reise mit der Unterschrift beim Notar am 31.07.2018 offiziell startete, hätte ich mir niemals erträumen lassen, dass ich exakt 3 Jahre später in unserem eigenen 200 Quadratmeter-Office im Herzen Frankfurts sitze und diesen Text schreibe.

Jubiläum. Zeit für ein erneutes Fazit. Was haben mich die letzten drei Jahre gelehrt? Was waren meine Erkenntnisse aus den vergangenen 12 Monaten? Dies möchte ich (Justin) mit euch teilen:

Rückblick

Es ist der 31.07.2020. Wir sind inmitten einer globalen Pandemie, alle Unternehmen haben ihre Investitionen in Innovation zurückgefahren und wir als gebootstrapptes Startup haben es dank weniger Kunden und schneller Anpassung des Geschäftsmodells geschafft, uns irgendwie über Wasser zu halten und niemanden entlassen zu müssen.

Aber wie sollte es weitergehen? Wann hört das mit dem Investitionsstopp in der Wirtschaft wieder auf? Müssen wir uns nun von Monat zu Monat quälen? Geht es plötzlich nur noch ums „Überleben“?

Was danach folgte: Das ereignisreichste Jahr von ekipa.

Innerhalb 12 Monaten verdreifachten wir unseren Umsatz im Vergleich zu den 12 Monaten davor.

Wir zogen kein Jahr nach dem Einzug in unser erstes eigenes Büro erneut um und verdoppelten unsere Fläche.

Wir stellten zahlreiche Festangestellte ein.

Wir erschufen gemeinsam mit Dorothee Bär das Format Deutschland 4.0 und machten somit deutschlandweit auf uns aufmerksam.

Wir gewannen Politiker wie Peter Altmaier, Organisationen wie die United Nations und das Umweltbundesamt und unzählige Unternehmen wie Swarovski, Sanofi und Baker McKenzie als Partner, Kunden und Unterstützer.

Wir erlebten Veränderungen. Sowohl intern wie auch extern. Einige Mitarbeiter:innen, die von Beginn der Reise an dabei waren, verließen uns, um eine neue Herausforderung anzugehen und auch die Welt außerhalb der „Startup-Bubble“ kennenzulernen.

All das passierte wie im Vorbeirauschen. Die Achterbahnfahrt, die ich in meinem letzten Jahresfazit in den Mittelpunkt gestellt hatte, hörte nicht auf. Allerdings wurde sie mehr als je zuvor von stetigem Wachstum begleitet.

Meine Erkenntnisse

Warum mich diese Reise so erfüllt, hat mit Sicherheit sehr unterschiedliche und vielschichtige Gründe. Aber einer der wichtigsten ist die Tatsache, dass ich so viel lerne und mich so schnell weiterentwickle wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Selbstverständlich habe ich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Erkenntnisse gewinnen können. Auf einige der aus meiner Sicht wertvollsten möchte ich im Folgenden eingehen.

Das Wichtigste für nachhaltiges Wachstum

Wir hatten Anfang des Jahres 2021 ein Zielbild und ein Narrativ für uns selbst definiert:

Wir möchten die Grundlage für ein nachhaltiges Millionenunternehmen legen.

Was bedarf es dafür? Neben den No-Brainern wie einer Struktur, dem richtigen Team, einer Strategie, einem funktionierenden Geschäftsmodell, Skalierbarkeit, etc. braucht man meiner Erfahrung nach vor allem eins: Eine klare Richtung, auf die alle gemeinsam hinsteuern können.

Und wie definiert man diese Richtung? Wir haben dafür Ende letzten Jahres gemeinsam 3 Dinge erarbeitet:

  • Eine Vision, die ekipa in der langfristigen Zukunft beschreibt
  • Eine Mission, die den Weg hin zur Vision ermöglicht
  • Unternehmenswerte, nach denen wir alle Entscheidungen und Handlungen im Unternehmen ausrichten

Während wir unsere Vision eher intern nutzen und nicht so sehr nach außen tragen, ist aus unserer Mission auch unser externes Narrativ geworden:

Wir heißen ekipa. Weil wir ein Team sind. Und weil wir Teams schaffen – um das Beste aus zwei Welten zusammenzubringen: Den Innovationsgeist der Digitalen Generation mit der Kraft großer Organisationen. Mit geballter Stärke entwickeln wir gemeinsam Ideen und Lösungen, mit denen die großen Herausforderungen unserer Gegenwart und Zukunft bewältigt werden. Innovationen, die nachhaltig Bestand haben.

Fast noch wichtiger für unser alltägliches Arbeiten sind unsere Werte. Diese haben wir, wenn auch viel zu spät, Ende letzten Jahres gemeinsam mit unserem Team definiert und ausgestaltet. Sie sind mehr als nur eine kommunikative Maßnahme: Wir ziehen sie mittlerweile bei jeder größeren wie kleineren Entscheidung zu Rate und haben somit gemeinsam etwas, auf das wir uns immer wieder berufen können:

Team is Key – Quality First

Bravery – Empathy

Fluktuation vs. Langfristige Beziehungen

Je länger solch eine Reise dauert, desto mehr Personen werden involviert. Und wo mehr Personen involviert sind, begeben sich mit der Zeit auch einige auf andere Reisen.

Ich habe für mich dieses Jahr festgestellt, dass dies auch völlig in Ordnung ist. Doch für diese Erkenntnis habe ich einige Zeit gebraucht. Vor einem Jahr waren noch sehr viele Mitarbeiter:innen der ersten Stunde bei ekipa an Board, die mittlerweile neue Reisen angetreten haben:

  • Anika, die all unsere Designs ab der dritten Challenge gebaut hat, jedoch Ende letzten Jahres den Wunsch entwickelt hat, auch eine Agentur einmal von innen kennenlernen zu wollen
  • Robin, der mit Anfang 20 bei uns zahlreiche Innovationsprojekte geleitet und erfolgreich umgesetzt hat, aber nun bei Daimler auch einmal die andere Seite besser kennenlernen wollte
  • Yannis, der vor 1,5 Jahren zu ekipa kam, als Head of Business Development nicht nur zahlreiche Kunden gewonnen, sondern auch unzählige Projekte umgesetzt hat. Doch wenn Gorillas, eines der schnellstwachsenden Startups Deutschlands, anklopft, legen wir keine Steine in den Weg. Und somit hatte Yannis gestern seinen letzten Arbeitstag bei ekipa

Ganz ehrlich: Jeder dieser Abgänge tat weh. Doch auch jedes mal wieder habe ich mich schwer damit getan, die Ebenen auseinanderzuhalten: Nur weil jemand die ekipa-Reise nicht so lange mitgehen möchte wie wir als Gründer, ist das kein persönlicher Angriff. Vielmehr sollte man dankbar sein für die gemeinsame Zeit, für alles Erreichte und stolz darauf, auch Teil der Lebensgeschichte von so vielen talentierten jungen Menschen gewesen zu sein.

Triathlon als Ausgleich

Morgen nehme ich das erste Mal beim Frankfurt City Triathlon teil und werde über mehrere Stunden schwimmen, Rad fahren und laufen.

Vor einem Jahr war ich nicht in der Lage, 3km am Stück zu joggen.

Was mit einer Schnapsidee im Januar bei einem gemeinsamen Bier im Büro startete, wurde sehr schnell Wirklichkeit: Einige von uns meldeten sich beim Frankfurt City Triathlon an und ich konnte plötzlich nicht mehr nein sagen.

Einige Tage später stellte ich mir die Frage:

Was habe ich mir denn damit angetan??

Denn ich wusste: Ich war nie ein Ausdauersportler. Als ehemaliger Torwart brauchte ich nie viel Kondition. Und um diesen Triathlon zu bewältigen (denn alles andere als das erfolgreiche Finish kam für mich nicht infrage), werde ich viel trainieren müssen. Sehr viel.

Und somit begann ich zunächst einmal mit dem Joggen. Februar bis April stand ich unter der Woche 3-4 Mal um 06:15 auf, um vor der Arbeit noch 45 Minuten laufen zu gehen. Bei Minusgraden. Übermüdet. Ohne Kondition. Was für eine physische und psychische Belastung.

Ich habe mich häufiger gefragt, ob es das wert ist.

  • Die vielen Stunden Schlaf, die ich dadurch verliere
  • Die noch geringere Zeit, die ich privat verbringen kann
  • Der zusätzliche Druck, auf ein Ziel hinzuarbeiten, ohne zu wissen, ob es funktioniert

Was mit Belastung anfing, änderte sich jedoch sehr schnell zu einem anderen Gefühl: Ausgleich.

Denn ich stellte fest: Die Kontinuität, mit der ich morgens meine Runden durch den Frankfurter Ostpark drehte, half mir dabei, den Kopf freizubekommen. Ich konnte gewisse ekipa-Themen plötzlich ganz anders reflektieren und dabei auch noch etwas für mich und meinen Körper tun. Von Mal zu Mal fühlte es sich besser an.

Und plötzlich merkte ich: Das kann ja sogar funktionieren!

Ich kaufte mir ein Fahrrad, fuhr damit fortan jeden Tag zur Arbeit und ging plötzlich auch noch schwimmen. Heute bin ich guter Dinge, das sich den Triathlon morgen bewältigen werde.

Und noch viel besser: Ich habe ein Hobby gefunden, welches mir dabei hilft, die Arbeit auszugleichen und mit freierem Kopf bessere Entscheidungen zu treffen und kreativere Ideen zu generieren.

Wachstum braucht Struktur

Wachstum bei einer Unternehmung ist schön und gut. Aber im Endeffekt ist reines „Umsatzwachstum“ nicht nachhaltig. Um ein „nachhaltiges Millionenunternehmen“ aufzubauen, das Innovationen herbringt, die „nachhaltig Bestand haben“, braucht es vor allem eins: Strukturen und Prozesse, die mit dem Unternehmen wachsen und immer wieder professionalisiert und angepasst werden.

Ich glaube, wir stehen hier noch ganz am Anfang. Natürlich haben wir gewisse Prozesse, Strukturen und Best Practices. Aber in unserem komplexen Geschäftsmodell stellen wir immer wieder fest, dass hier doch noch nicht alles „automatisch“ läuft.

Und welcher Gründer kennt es nicht: Durch viele Verantwortungsbereiche und Aufgaben fehlt oft die Zeit für Strukturen und Strategisches. Kurz gesagt: man arbeitet zwar im, aber nicht am Unternehmen.

Da wir aber davon überzeugt sind, dass ekipa ohne die richtigen Strukturen nicht weiter vorankommt, haben wir Maßnahmen ergriffen. So haben wir beispielsweise entschieden, dass mein Mitgründer Nico sich künftig mindestens 1 Tag pro Woche komplett aus dem Tagesgeschäft rauszieht um an Strukturen und strategischen Themen zu arbeiten.

Gleichzeitig möchten wir auch unser Führungsteam noch mehr in strategische Themen miteinbeziehen. Dazu gehören Personalplanung, Weiterbildung, Projektplanung, aber auch Investitionen von ekipa.

Denn nur so kann es gelingen, unsere Vision zu erreichen.

Nach Corona wieder alle ins Office? Wohl kaum!

Wir haben bereits vor Corona geahnt, dass wir als „Digitale Generation“ auch außerhalb des Offices erfolgreich zusammenarbeiten können.

Home Office und Lockdown haben dies dann mehr als bestätigt.

Deshalb haben wir in unserer Hiring-Strategie seit Ende letzten Jahres ein Kriterium gelöscht: Den Ort.

Dies bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:

  • Der Pool an möglichen Talenten erhöht sich massiv, weil man nicht mehr nur noch entweder im Rhein-Main-Gebiet oder nach umzugswilligen Mitarbeiter:innen sucht
  • Alle Teammitlglieder können von überall auf der Welt (zusammen-)arbeiten

Ich persönlich bin immer noch sehr gerne in unserem Office und wir werden auch zukünftig allen aus dem Team einen Arbeitsplatz in unserem Büro anbieten. Aber der Unterschied ist: Wir forcieren dies nicht. Und somit sitzen einige unserer Mitarbeiter:innen mittlerweile in NRW, Wien, den Niederlanden oder Bogotá.

Es ist selbstverständlich immer ein Geben und ein Nehmen. Das hohe Vertrauen, was wir unserem Team dadurch entgegenbringen, wird getreu unseren Werten „Quality First“ und „Team is Key“ zurückgegeben. Und so kann aus ekipa auch zukünftig ein dezentrales Unternehmen werden, welches nach wie vor allen Qualitiätsansprüchen gerecht wird.

Veränderung trifft Beständigkeit

Gründen bedeutet Veränderung. Und zwar nicht nur zu Beginn. Wie ich es in meinem letzten Jahresrückblick bereits beschrieben habe, die ekipa-Reise gleicht einer Achterbahnfahrt. Und damit gehen viele Veränderungen einher.

Neben den Veränderungen im Team hat sich auch mein Aufgabenfeld stark geändert. Wir durften für unsere Leuchtturmformate Deutschland 4.0 und INNOVATE2030 mehrfach digitale Großveranstaltungen für über 100 Personen organisieren. Durch die Pandemie bin ich kaum noch unterwegs, sondern sitze jeden Tag im Office.

Was nach einem vermeintlichen Widerspruch klingt, zeichnete mich wohl über die letzten Jahre auch aus: Trotz aller Veränderungen brauche ich auch Beständigkeit. Ich brauche stets Abwechslung und Veränderung, muss mich selbst immer wieder fordern und aus meiner Komfortzone begeben, um mich wohlzufühlen.

Und gleichzeitig brauche ich Beständigkeit, um zu wachsen. Die stetige Zusammenarbeit mit meinem Mitgründer Nico zum Beispiel, den ich immer noch häufiger sehe als mein gesamtes privates Umfeld zusammen. Oder die gleichen Routinen, Ziele, Visionen, die mich antreiben.

Und genau dies ist das Stichwort: Impact

Mein großes Ziel, welches ich mit ekipa folge, hat sich nicht verändert. Ich möchte einen Impact erzielen. Und mit jedem weiteren Jahr komme ich bezüglich meines Ziels immer mehr zu einer Erkenntnis.

Auf ein Ziel hinzuarbeiten erfüllt mich mehr, als ein Ziel zu erreichen

Was im ersten Moment vielleicht komisch klingt, möchte mit meinem Gesamtfazit noch einmal vertiefen:

Fazit

Je länger diese Reise schon dauert, desto häufiger stellt mir meine Mutter folgende Frage:

Justin, wie lange willst du das noch in diesem Tempo weitermachen?

Die Wahrheit ist: Dieses „Tempo“ ist genau das, was ich suche und was ich brauche. Ich habe im vergangenen Jahr, auch durch unseren Innovationstalk Peak, mit sehr erfolgreichen Gründer:innen und Unternehmer:innen gesprochen. Das, was ich immer wieder heraushöre: Solange es dich erfüllt, was du tust, solltest du nicht damit aufhören. Im Gegenteil. Und wie ich vor kurzem wieder mit Nico in einem unserer abendlichen Tischtennis-Matches festgestellt habe: Mich hat noch nie etwas in meinem Leben so sehr erfüllt wie diese Reise, die ich vor drei Jahren angetreten habe.

Ich glaube also, dass ich gar nicht wirklich auf ein endgültiges Ziel hinarbeite, was mich dazu bringt, mit ekipa aufzuhören, wenn ich es endlich erreicht habe.

Vielmehr stelle ich fest, dass mein eigentliches Ziel die Reise selbst ist.

Impact erzielt man nicht, indem man zu einem bestimmten Zeitpunkt ein spezifisches Ziel erreicht.

Impact braucht Zeit. Viel Zeit, langfristige Planung, Geduld und harte Arbeit.

Und solange ich jedes Jahr mehr Menschen auf diese Reise mitnehmen kann, der Impact immer stärker wird und ich weiterhin so wachse, beantworte ich meiner Mutter die Frage immer mit der gleichen Antwort:

Ekipa erfüllt mich und macht mir so viel Spaß wie selten etwas in meinem Leben zuvor.

Meine Mutter versteht das. Und trotzdem wird sie mir in wenigen Wochen die gleiche Frage erneut stellen.

Was für ein Jahr. Was für eine Lernkurve. Ich bin ekipa und allen Begleitern der Reise unendlich dankbar.

Happy Birthday, ekipa!

Auf die weitere Reise und darauf, dass wir nie endgültig an unserem Ziel ankommen!

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